… und wie wir ihn leben

Alle gesellschaftlichen Schichten und Gruppen haben im Lauf der Zeit ihr eigenes Brauchtum und ihre eigenen Sitten entwickelt. Das gilt selbstverständlich auch für die Studenten. Alle diese Gebräuche und Verhaltensregeln sind im Comment zusammengefasst. Der Name „Comment“ geht auf das Französische zurück und heißt übersetzt „wie“. Der älteste noch erhaltene schriftliche Comment stammt aus dem Jahre 1791. Vorläufer eines Comments gibt es aber schon viele Jahre früher, so das „Zechrecht“ des Studenten „Multibibus“ (= Vielsauf), das sich im Wesentlichen auf die Art und Weise des Trinkens beschränkte. In ihm kommt das erste Mal der Ausdruck „Stoff“ für ein commentfähiges Getränk auf.

Heute ist der Comment eine Sammlung des gesamten studentischen Brauchtums. Daher ergeben sich auch regionale Unterschiede. Oft hat sogar jede einzelne Verbindung ihren eigenen Comment. Hier soll ein kurzer Überblick über den SCPL-Comment gegeben werden. Er ist dazu gedacht, die wesentlichsten Dinge des Comments zusammenzufassen.

Unter Comment verstehen wir, ganz allgemein gesprochen, die Kodifizierung studentischer Sitten und Bräuche, wie sie sich aus althergebrachten Formen im Laufe der Zeit allmählich herausgebildet haben. Er umfasst studentische Tracht, studentische Sitten im inneren Verbindungsverkehr sowie auch das Verhalten beim öffentlichen Auftreten. Der Comment lehrt uns wie man sich als Farbstudent zu benehmen hat.

Eine Verbindung ist etwas Lebendiges und daher auch in ihrem Brauchtum einer ständigen Fortentwicklung unterworfen. Der Comment ist damit auch nicht etwas Unabänderliches, ein für allemal Gegebenes, er unterliegt den Bedürfnissen der Zeit entsprechend, einer ständigen Umgestaltung und Umformung.

  • Farbencomment

    Wie überall im studentischen Leben, soll in den Farben studentischer Frohsinn, Farbenfreude im echten Sinne des Wortes und ernste Besinnung auf höchste Werte gleichermaßen Ausdruck finden. Fast alle Verbindungen haben in ihrem Burschenband drei Farben und einen Vorstoß. Die Farben des Fuchsenbandes sind von denen des Burschenbandes stets verschieden, meist ist das Gold im Burschenband durch die erste Farbe ersetzt, oder die dritte Farbe entfällt. Da Herulias Burschenband bereits aus drei Farben von welchen die erste und die dritte gleich sind besteht tragen unsere Fuchsen ein zweifärbiges Band. Um unser Burschenband nicht mit dem eines Fuchsen zu verwechseln tragen wir auf ihm unseren Couleurnamen in Gold gestickt. Traditionell wird das Band und Bestickung dem Neoburschen von seinem Leibburschen geschenkt.

    Wir führen die Verbindungsfarben im Burschenband, an der Mützenperkussion, im Fahnentuch, im Wappen, im Schlägerkorb, auf Nadeln (Flo) und anderen Couleurartikeln.

  • Studentische Tracht

    Vollwichs

    Sie ist der Paradeanzug der studierenden Chargen, bzw. der, in deren Vertretung delegierten Burschen. Sie besteht aus (von unten nach oben) Stulpenstiefeln bzw. den Kanonen (Ledermanschetten von Knöchel bis Knie), der Bux (weißer Hose), dem Flaus (Jacke aus Samt), Schärpe (großes Farbenband über dem Flaus), weiße Lederhandschuhe mit Stulpen (steife Manschetten), Paradecerevis bzw. Barett welches der Senior trägt und Schläger.
    Bestandteile der Wichs

    Salonwichs

    Sie besteht aus Frack und Paradecerevis. Das Burschen-, Wein-, oder Sektband, wird dabei zwischen Hemd und Weste quer über die Brust getragen. Salonwichs ist bei Couleurpromotionen und Couleurhochzeiten der commentmäßige Anzug des Promovenden, bzw. Bräutigams. Bei Vertretern der Verbindung im Ballkomitee einer anderen Verbindung ist Salonwichs üblich.

    Volle Farben

    Dabei werden stets Band und Mütze zum bürgerlichen Anzug getragen. Bei Kneipen und internen Verbindungsveranstaltungen (Konventen) können, Alte Herren auch die Biertonne tragen, bei Kommersen ist diese aber nicht commentmäßig.

    Zum Smoking wird das Weinband mit Straßencerevis getragen, wobei das Band beim Frack quer über die Brust zu legen ist. Tritt man in vollen Farben in die Öffentlichkeit, so hat man grundsätzlich seinen Anzug entsprechend zu beachten; man trägt geschlossenen Kragen und Halsabschluss.

    Zum Couleur gehört die lange Hose, Rock und Mantel müssen zugeknöpft sein. Haarschnitt und Rasur haben das gepflegte äußere Bild des Couleurstudenten zu ergänzen. Beim Straßenanzug wird das Band über die rechte Schulter und unter der linken Achsel getragen und zwar gleich unter dem Rock. Bier-, Wein- und Sektzipf wird immer als Anhänger am Gürtel getragen.

  • Farbentragen in der Öffentlichkeit

    Farben tragen heißt Farbe bekennen – bedeutet die Bekundung des Bewusstseins unserer Verpflichtung als katholische Studenten in Österreich. Farben tragen ist Pflege ältesten studentischen Brauchtums. Die Farben sind nicht nur ein Teil des Festkleides, sie haben auch heute ihren Platz und ihre Berechtigung im studentischen Alltag.

    Wenn wir Farben tragen, behalten wir die Mütze ständig auf dem Kopf und zwar auch in geschlossenen Lokalen (Gasthaus, Ballsaal usw.). Eine Ausnahme bilden Kirchenbesuche, das Kolleg, sobald der Lektor den Vorlesungssaal betritt und die Totenehrung.

    Treffen sich Bundes- oder Kartellbrüder auf der Straße, so haben sie sich grundsätzlich zu grüßen und zwar grüßt die jüngere Verbindung die Ältere im Sinne der amtlichen Reihenfolge. Selbstverständlich grüßen Füchse immer geburschte Mitglieder zuerst. Zum Gruß lüften wir die Mütze mit der linken Hand, halten sie vor die Brust und reichen die Rechte zum Gruß. Beim Straßencerevis wird die rechte Hand an den Rand der Kopfbedeckung gelegt; nachher reichen wir dieselbe Hand zum Gruß.

    Treten Kartellbrüder verschiedener Korporationen gemeinsam in Farben auf, so geht die ältere Korporation immer rechts, die jüngste links. Bei mehreren Korporationen geht die ältere dann in der Mitte. Selbstverständlich wird jeder Bundesbruder, der in Spieß einen Bbr. in Couleur begleitet, diesen rechts gehen lassen, auch wenn er selbst um viele Jahre älter ist.

    Im Tanzsaal hat man zum Couleur weiße Handschuhe zu tragen. Beim Tanzen nimmt man die Mütze in die linke Hand. Straßencerevis und Biertonne werden beim Tanzen nicht abgenommen.

    Wenn wir Farben tragen, sollen wir uns bewusst sein, dass unser Auftreten das Maß des Ansehens unserer Gemeinschaft und ihrer Farben mitbestimmt. Der Grundsatz, dass die Farben in den studentischen Alltag gehören besagt nicht, dass Couleur bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens am Platze ist. Zu entscheiden, wo die Grenzen liegen ist eine Sache des natürlichen Taktes. Zusammenfassend: Der Farbstudent benimmt sich mit dem natürlichen Anstand, der einem wohlerzogenen jungen Menschen, gleichgültig welchen Standes, eine Selbstverständlichkeit ist.

    Zu Couleurpromotionen und Couleurhochzeiten ist grundsätzlich die Zustimmung der Korporation einzuholen.

  • Couleurhochzeit

    Bei der Couleurhochzeit erscheinen Bräutigam und Brautführer, grundsätzlich in vollen Farben.

    Bei Teilnahme von zwei Chargierten ziehen diese rechts und links von Bräutigam und Kranzljungfrau ein, nicht hinter diesen. Sind vier Chargierte beim Einzug anwesend, so ziehen diese rechts und links von Braut und Brautführer, als Gegenstück zu den zwei anderen Chargierten, am Ende des Zuges in die Kirche ein. Beim Auszug ziehen alle vier Chargierte mit dem jung vermählten Paar.

    Während der Trauungsformel, bzw. während des Vollzuges des Trauungsaktes werden die Schläger hochgezogen. Zur obligaten standesamtliche Trauung wird natürlich nur in Spieß gezogen. Beim Auszug des Brautpaares bilden die Chargierten ein Schlägerdach.

    Die Couleurhochzeit stellt an das Brautpaar sowie an dessen Familie größte Anforderungen bezüglich der Bekleidungsfrage wie auch sonst in finanzieller Hinsicht.

  • Couleurbegräbnis

    Es empfiehlt sich mit der Familie und dem Priester den Verlauf des Begräbnisses abzuklären.

    Ein verstorbener Bundesbruder wird von zwei Chargierten (auch vier, sechs, usw.) zum letzten Gang geleitet. Die Chargierten nehmen in der Aufbahrungshalle links und rechts vom Sarg, zur Totenwache, Aufstellung. Später ziehen sie neben dem Sarg bis zum Grab und stellen sich dort ebenfalls zu beiden Seiten des Grabes auf.

    Während der Sarg herabgelassen wird ziehen die Chargierten blank und senken, synchron mit dem Sarg, die Klingen. Wenn der Sarg am Grund angekommen ist werden die Klingen wieder versorgt.

    Die Chargierten sind die Letzten die das Grab verlassen.

    Ein Bundesbruder, über dem auch die Aufgabe der Grabrede liegt, wirft dem verstorbenen Bundesbruder Band und Mütze ins offene Grab nach.

    Die Chargierten haben unbedingt mittels privatem Verkehrsmittel zum Friedhof gebracht zu werden. Öffentliche Verkehrsmittel sind zu vermeiden.

    Findet die Aufbahrung am letzten Wohnort des Verstorbenen statt, wie dies besonders in den Bundesländern Sitte ist, dann ist unter Umständen ein Fußmarsch der Chargierten bis zum Friedhof erforderlich. Die jeweilige Situation ist für das Verhalten und Auftreten der Chargierten richtungsgebend.

    Das Aufziehen von Chargierten, sowie das Anlegen von Farben bei sonstigen Familienfesten (wie: Silberne und Goldene Hochzeit, Taufe, Geburtstag usw.) widerspricht studentischer Umgangsart.